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Etwas Besseres als die Festanstellung finden wir allemal

Dies ist die Website und das Blog zum Buch "Wir nennen es Arbeit – die digitale Bohème oder intelligentes Leben jenseits der Festanstellung" von Holm Friebe und Sascha Lobo. Das Buch handelt davon, wie eine neue Klasse von Selbstständigen mit Hilfe digitaler Technologien dem alten Traum vom selbstbestimmten Arbeiten in selbstgewählten Kollektivstrukturen ein gutes Stück näher kommt. Das Blog schreibt das Buch fort, gibt Updates zu den einzelnen Kapiteln und informiert über neueste Entwicklungen und Frontverläufe im Kampf um den Individualismus 2.0.

18.10.2006 | 15:01 | Holm Friebe | - Das Prinzip Bohème | - Place Does Matter

Cappuccino-Kapitalismus

Ach, herrlich, Kinder! Die Zeitung aufzuschlagen und die eigenen Thesen und Themen – wenn auch vielleicht etwas am Pudelkern vorbei – zurückgespiegelt zu bekommen. Unter der Überschrift Vernetzter Milchkaffee berichtete die Berliner Zeitung gestern über die neue digitale Berliner Kaffeehauskultur unter anderem am Beispiel des St. Oberholz:

E-Mails schreiben, schauen was im Kino läuft oder einfach nur auf interessanten Seiten rumsurfen: Das Internet ist so im Leben vieler verankert, dass sie gar nicht mehr wissen, wie sie ohne diese weltweite Suchmaschine zurechtkommen sollen. Viele möchten den Zugang zum Web weder nachmittags im Café noch abends in der Kneipe missen. Immer mehr Menschen nehmen deshalb ihren Laptop mit, wenn sie einen trinken gehen. Und immer mehr Gaststätten bieten per sogenanntem WLAN kabellosen Internetzugang an – die meisten sogar kostenlos.

Nur auf den Gedanken, dass es sich dabei möglicherweise um eine Form der Erwerbsarbeit handeln könnte, kommt die Autorin nicht. Kein Wunder, wenn man am Ende ominöse "Experten aus den USA" zitiert, die prognostizieren, "dass sich in Zukunft wieder mehr Menschen für ein Leben ganz ohne Internet entscheiden werden." Wobei man fairerweise einräumen muss, dass auch andere Autoren in jüngster Zeit den vorauseilenden Mythos des Cafés St. Oberholz kritisch-investigativ hinterfragt haben.


Kommentar #1 von 020200:

Wenn das Internet schon als weltweite Suchmaschine bezeichnet wird....

18.10.2006 | 23:14

Kommentar #2 von Petra A. Bauer:

"dass sich in Zukunft wieder mehr Menschen für ein Leben ganz ohne Internet entscheiden werden."
Hä? Wie soll das denn bitte gehen? Das ist doch komplett unmöglich! Zumal ja (zum Glück) sogar den Kindern das Netz inzwischen auch an den Schulennahegebracht wird. Und Schüler ohne PC geht inzwischen nicht mehr, ohne Netz schon gar nicht.
Ich lebe inzwischen praktisch online, bei meinem Job (ich bin Autorin / Journalistin) auch ziemlich unverzichtbar. Und ja, es gibt Menschen in meinem Umfeld, denen ist das Netz suspekt. Aber wer einmal damit angefangen hat.... Also echt, was für seltsame Experten das wohl gewesen sein mögen...
;-)
Lieben Gruss
Petra

19.10.2006 | 13:37