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Etwas Besseres als die Festanstellung finden wir allemal

Dies ist die Website und das Blog zum Buch "Wir nennen es Arbeit – die digitale Bohème oder intelligentes Leben jenseits der Festanstellung" von Holm Friebe und Sascha Lobo. Das Buch handelt davon, wie eine neue Klasse von Selbstständigen mit Hilfe digitaler Technologien dem alten Traum vom selbstbestimmten Arbeiten in selbstgewählten Kollektivstrukturen ein gutes Stück näher kommt. Das Blog schreibt das Buch fort, gibt Updates zu den einzelnen Kapiteln und informiert über neueste Entwicklungen und Frontverläufe im Kampf um den Individualismus 2.0.

05.11.2006 | 17:10 | Sascha Lobo | - Der unflexible Mensch | - Kommunizierende Röhren | - Virtuelle Mikroökonomie

Jackpotbaby, Antischokke

Unter Bezugnahme auf unser Buch schreibt Nico auf Jackpotbaby.de diesen schmucken Text (Vollzitat):

"Heute morgen erstmal einen Kaffee geholt. Dann Mails gecheckt und ein wenig Spiegel Online gelesen. Anschliessend Lokalzeitung geschnappt und damit aufs Klo verdampft. Auf dem Rückweg am Colaautomat die Schilder vertauscht. Vorn am Stehtisch ein Schwätzchen mit dem Lieblingskollegen gehalten, gemeinsam den neuen Praktikantinnen auf die Hintern geschaut und versucht, sie im Vorbeigehen zu streifen. Danach anfallende Arbeit per Mail wegdeligiert. Telefon ins Nachbarbüro umgeleitet. Aus dem Fenster geschaut. Praktikanten verscheissert. Und schon war Mittag.
Pause überzogen. Auf dem Weg zum Schreibtisch Kaffee geholt. Der Kollegin, die ihren Rechner nie versperrt, die Tastatur auf Englisch umgestellt und Wordverknüpfung vom Desktop geworfen. In die alleinstehende Limo am Nachbarplatz gespuckt. Und noch 'nen Zehner aus herumliegendem Portemonnaie gegriffen. Privat gechattet. Am Sack gekrault. Ein Brötchen verdrückt. Nackedeiseite angesurft. Was bei Amazon bestellt. Und schon war Kaffeepause.
Bei Mohnkuchen mit der Abteilung den Neuen gemobbt. Kaffeesahne vor der Nase alle gemacht und so. Den Rest der Arbeitszeit bissl bei eBay umgeschaut, dabei weggenickt. Viertelstunde früher gegangen.
Beim Verlassen des Fahrstuhls nochmal alle Knöpfe gedrückt, um Verfolger abzuschütteln.
Schwarz mit der Bahn zum unversteuerten Nebenjob gefahren.
Weiss gar nicht, was an Festanstellung so schlimm sein soll."

Wir wissen es ja auch nicht so genau. Denn eigentlich folgen wir einer von del.icio.us-Userin antischokke aufgestellten Regel, die ich jüngst zufällig beim Egozwonullen (Google [normal und Blogsearch], Technorati, del.icio.us) entdeckte:

"Blog zum Buch von Sascha Lobo und Holm Friebe. Die Autoren erklären in dem Buch, wie man Arbeit simulieren und dennoch Erfolg und Geld einfahren kann, wenn man nur gut frisiert ist und im Internet irgendwas behauptet."

Viel präziser wird es nicht mehr gesagt werden können. Wir bitten um Abdruckmöglichkeit für die nächste Auflage.
[Nachtrag: Die Formulierung ist ursprünglich von Tex Rubinowitz auf der Riesenmaschine. Hatte ich vergessen. Lustig.]


30.10.2006 | 11:05 | Holm Friebe | - Der unflexible Mensch

Downshifting

Aus auch für uns undurchsichtigen Gründen hat es die neue Modevokabel "Downshifting" nicht ins Buch geschafft, obwohl sie inhaltlich durchaus reingepasst hätte. Deshalb haben Kathrin Passig und ich nachgesorgt und das Thema Ex-Workaholics streichen die Segel im Rahmen unserer monatlichen Kolumne Das nächste grosse Ding behandelt.


07.10.2006 | 23:24 | Holm Friebe | - Der unflexible Mensch

Bürohumor leicht gemacht

Sage noch mal einer, dass das Leben der Angestellten nicht auch seine lustigen Seiten hat. Der typische Bürohumor ist eine Mischung des Überdrusses und Ennui, wie sie an Fürstenhöfen kurz vor der Revolution geherrscht haben mögen, gepaart mit dem irren und aberwitzigen Lagerkoller einer Strafkolonien. Manche Zeitgenossen bringen es in dieser Disziplin zu einer ragenden Meisterschaft, die fast an die von Ricky Gervais in The Office heranreicht – und beglücken damit ihr gesamtes Arbeitsumfeld. Für solche, die auf diesem Gebiet noch Entwicklungspotential nach oben aufweisen, ist jetzt in der Reihe Fun Books des Frech-Verlag der Band Büro erschienen. Der rückversichernd treudoofe Untertitel lautet: "50 abgefahrene Ideen im Büroalltag, für die Sie nicht gefeuert werden." Angeleitet werden darin etwa die Disziplinen "Synchrones Rotieren auf Drehstühlen" und "Flash-Mobbing am Wasserspender", desweiteren "Morsen mit der Schreibtischlampe", "Klingelton Jam-Session", sowie – fast möchte man hier von Königsdisziplin sprechen – "Streiche mit Haftnotitzen": "Warten Sie ab, bis ein Kollege den Vormittag über nicht im Büro ist. Gehen sie zu seinem Arbeitsplatz und bedecken Sie jede verfügbare Fläche mit Post-its, auf denen 'Während ihrer Abwesenheit...' steht. Abgesehen von der Verwirrung, die Sie stiften, sieht das einfach toll aus." Und da sage noch mal einer, dass das Festangestelltendasein keinen Spass machen kann.


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