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Etwas Besseres als die Festanstellung finden wir allemal

Dies ist die Website und das Blog zum Buch "Wir nennen es Arbeit – die digitale Bohème oder intelligentes Leben jenseits der Festanstellung" von Holm Friebe und Sascha Lobo. Das Buch handelt davon, wie eine neue Klasse von Selbstständigen mit Hilfe digitaler Technologien dem alten Traum vom selbstbestimmten Arbeiten in selbstgewählten Kollektivstrukturen ein gutes Stück näher kommt. Das Blog schreibt das Buch fort, gibt Updates zu den einzelnen Kapiteln und informiert über neueste Entwicklungen und Frontverläufe im Kampf um den Individualismus 2.0.

01.06.2007 | 15:18 | Holm Friebe | - Das Prinzip Bohème | - Die parallele Gesellschaft

Die Katze im Sack kaufen!


So. Langsam nimmt das "9to5"-Festival-Camp vom 23. bis 26. August mit einer Kernarbeitszeit jeweils von 9 Uhr abends bis 5 Uhr morgens Formen an: Rund um das Thema Selbstorganisation scheint es sich auf magische Weise wie von selbst zu organisieren Während nebenan gerade die vernünftige Website online geht, trudeln die Zusagen unserer Wunschreferenten, -performer und -bands ein. Deren Namen und das vollständige Programm werden wir aber erst am 20. Juni veröffentlichen, weil es bis dahin (oder bis 300 verkauft sind, whichever comes first) die "Katze-im-Sack"-Tickets zum Preis von € 40,- zzgl. Vvk. statt € 60,- für die vollen drei Tage gibt. Das Paket für Firmenkunden, die dort den Kontakt zur digitalen Bohème suchen, ist natürlich teurer. Nur so viel sei für den Moment verraten: Es wird ein tolles Wochenende rund um die Uhr, direkt an der Spree, mit Sonnendeck und gratis WLAN – und es wird nicht langweilig werden. Also mutig sein und die Katze im Sack kaufen!

Nachtrag: So. Die Katzen im Sack sind weg. Ihr könnt Euch und uns aber nach wie vor einen Gefallen tun, indem Ihr rechtzeitig Drei-Tages-Tickets kauft, dass macht uns das kalkulieren einfacher und Euch das Reinkommen.


23.04.2007 | 10:43 | Sascha Lobo | - Das Prinzip Bohème

Zukunft bizarr – Die Trigitale Bohème

Wie? Trigitale Bohème? Jawohl. Nachdem die digitale Bohème mit dem Einzug in Wikipedia bereits dem bräsigen Establishment anzugehören schien, fand ich es an der Zeit, einen neuen Begriff einzuführen. Zu diesem Zweck habe ich die Zukunftsvision "2036" geschrieben, die seit gestern auf Telepolis online ist und auch in Buchform unter dem Namen "what if – Visionen der Informationsgesellschaft" erscheint.

Darin stehen viele Dinge, die 2036 vermutlich noch bei weitem nicht existieren werden, im Gegenzug habe ich aber auch vieles weggelassen, was 2036 ein alter Hut sein wird. Letztlich, so muss man es sagen, begebe ich mich damit auf das Terrain der Lächerlichkeitsgefahr um 90%, wie die meisten Zukunftsvisionen. Vorteil jedoch: 2036, wenn klar wird, wieviel Unsinn in diesem Text steckt, kann ich über Gewäsch von vor 30 Jahren sprechen. Sollte dieser Text beim Publikum gut ankommen, entschliesse ich mich vielleicht, noch ein paar Hanebücher zu schreiben.


25.01.2007 | 13:13 | Holm Friebe | - Das Prinzip Bohème

Brave neue Welt

Nachdem wir hier wochenlang zemlich monothematisch die Rezeption unseres eigenen Buches abgefeiert haben, ist es an der Zeit, auch mal ein anderes zu loben, nämlich "Die neuen Spiesser – Von der fatalen Sehnsucht nach einer überholten Gesellschaft" von Christian Rickens. Was der populär angespitzte Titel mehr verbirgt als verspricht, löst das Buch inhaltlich vollumfänglich ein: eine fundierte Abrechnung mit den exponierten Vertretern der "neuen Bürgerlichkeit" von Peter Hahne über Paul Nolte, Udo Di Fabio, Herwig Birg bis Frank Schirrmacher. Dabei besteht das grosse Verdienst des Manager-Magazin-Autoren darin, sich nicht an Einzelpositionen abzuarbeiten, sondern stimmig in der Gesamtschau nachzuzeichnen, wie über die unterschiedlichen Stationen demographische Panikmache, latente Ausländerfeindlichkeit, angeblichen Werteverfall, angeblichen Ökowahn, die vermeintlich naturwüchsige Rolle von Frauen, Familie und Nation etc. ein allgemeines Backlash-Klima in der Politik vorbereitet wurde, das es heute ermöglicht, reaktionäre Partikularinteressen als anthropologische Notwendigkeiten auszugeben. Das alles ist schön sauber argumentiert und unterhaltsam arrangiert.

Wo wir die neue Bürgerlichkeit etwas beiläufig als Chimäre kulturkonservativer Feuilletonredakteure abtun, leistet Rickens profunde Basisarbeit und liefert damit das Buch, das wir eigentlich als nächstes hätten schreiben wollen. Passenderweise hat Amazon-Rezensent John Rock die innere Verbindung und Komplementarität beider Bücher sofort erkannt und seine schmucke Kaufempfehlung unter den Titel "Wir nennen es lesenswert!" gestellt. Dem können wir uns nur anschliessen.

P.S.: Schwer zu sagen, ob es bereits ein erster zählbarer Erfolg von Rickens ist, dass Matthias Matussek, der im Buch durchaus sein Fett weg kriegt, kürzlich seinen Ausstieg aus der neuen Bürgerlichkeit erklärte – nur um sich anschliessend als Royalist zu outen. Aber immerhin.


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